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Kinderrechte stärken Eltern. Eltern stärken Kinderrechte

Eltern von Kita- und Grundschulkindern durch Bezug auf Kinderrechte stärken steht im Fokus des neuen Makista-Projekts „Alle Kinder brauchen ein Zuhause“. Bis Ende 2025 werden mit Förderung durch das Landesprogramm „WIR – Vielfalt und Teilhabe“ Elternabende mit drei Einrichtungen in Butzbach und Langen modellhaft umgesetzt. Erzieherinnen- und Lehrererinnenteams sind in die individuelle Gestaltung der interaktiven Veranstaltungen involviert und werden gleichzeitig von Makista beraten, eine heterogenitätssensible Elternzusammenarbeit nachhaltig zu realisieren. Dabei unterstützen Übersetzungen wichtiger Kinderrechte in verschiedene Sprachen, sowie eine neu konzipierte Handreichung mit dem Titel „Kinderrechte stärken Eltern. Eltern stärken Kinderrechte“. Der 8-Seiter ist bewusst nicht als Ratgeber oder Infobroschüre geschrieben, sondern soll mit Mitmach-Kästen und Hinweisen ermutigen, die Interessen der eigenen Kinder gut zu vertreten – es geht um das spielerische Kennenlernen der Kinderrechte oder stärkende Ideen fürs gemeinsame Handeln. Dazu werden Fragen aufgeworfen wie „Was wünsche ich mir für mein Kind?“, „Welches Kinderrecht spielt gerade für uns in der Kita eine besondere Rolle?“ oder „Welche diskriminierungssensiblen Kinderbücher würde ich empfehlen?“. Bei den bereits durchgeührten Elternangeboten bewährten sich z. B. im Voraus organisierte, aber auch spontan entstandene Sprachtandems unter den Eltern und die Organisation im Rahmen des Eltern-Cafes mit paralleler Betreuung der Kinder. In diesem Rahmen entstand auch ein interessanter Austausch zwischen Eltern und Kindern nach einer in beiden Gruppen durchgeführten „Kinderrechtewahl“.
Im nächsten Jahr wird Makista den Projektverlauf durch Gespräche mit den Beteiligten evaluieren.

Fachbuch: Intervenieren bei Diskriminierung in Schule und Sozialer Arbeit

Der Praxisratgeber greift Fragen auf, die Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen, aber auch Eltern mit Blick auf Gewalt und Diskriminerung an Schulen haben: Welche Intervention ist wann sinnvoll? Wo handelt es sich um einen Konflikt, wo um Mobbing, wo um Diskriminierung? Schülerinnen fordern immer wieder das Eingreifen und deutliche Positionieren der Erwachsenen. Die Kinderrechte stützen sie in diesem Wunsch. In dem Buchband „Intervenieren bei Diskriminierung“ von Eva Georg und Pia Thattamannil zeigen (weitere) Expertinnen welche Wissengrundlagen hilfreich sind, wie Kinder- und Menschenrechte zum Ausgangspunktwerden können, welche Handlungsoptionen es gibt und wie Lehr- und Fachkräfte aktiv werden können. Eine der Autorinnen ist Christa Kaletsch, Vorsitzende von Makista, die in Fallbeispielen beschreibt, wie mit Bezug auf die Kinderrechte ein rassismuskritischer Blick in Schule entwickelt werden kann. Eine vollständige Liste aller lesenwerten Artikel gibt es auf der Website des Wochenschauverlags – und hier gibt es das Buch selbstverständlich auch zu kaufen.

Intervenieren bei Diskriminierung. Ein Praxisratgeber für die pädagogische Profession in Schule und Sozialer Arbeit
Wochenschau Verlag
herausgegeben von:
Eva Georg, Pia Thattamannil
unter Mitarbeit von:
Christa Kaletsch, Sille Léon Rahm, Tami Rickert, Heiko Rohde, Saphira Shure, Lisa Spornitz, Pia Thattamannil, Matti Traußneck, Adiam Zerisenai, Bildungsinitiative Ferhat Unvar

Netzwerktreffen der Hessischen Kinderrechteschulen

Zweimal im Jahr kommen Vertreterinnen der 35 Kinderrechteschulen in Hessen in regionalen Gruppen zusammen. Hier ist Platz für den Austausch von Highlights in der Umsetzung der Kinderrechte im Schulalltag sowie von Plänen und Herausforderungen. Makista und das Projekt des Kultusministeriums „Gewaltprävention und Demokratielernen“ gestalten den Tag und geben professionelle Impulse. Im Winter 2024/2025 nehmen wir uns in den Treffen der Kinderrechte-Prozessentwicklungsgruppen dem Thema „Wertevermittlung im Spannungsfeld zwischen sozialem Lernen, Demokratiepädagogik und Kinderrechtsbildung“ an. Ziel ist dabei, die Kinderrechteschulen bei einer didaktischen Einordnung der im Herbst 2024 durch das Ministerium für Kultus, Chancen und Bildung gestarteten Initiative „Wertevermittlung“ zu unterstützen und methodische Zugänge vorzustellen. Im Zusammenhang mit der Initiative empfehlen wir z. B. subjektorientierte Methoden, wie sie auf der Basis konstruktiver Konfliktbearbeitung im sozialen Lernen entwickelt wurden. Ein sehr wichtiges Gremium ist dabei der Klassenrat, in dem für Wir-Probleme Wir-Lösungen gefunden werden und Schülerinnen Gelegenheit bekommen, sich im Alltag zu unterstützen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen und sich in der Moderation demokratischer Aushandlungsprozesse auszuprobieren. Ein aktiver Bezug auf die UN-Kinderrechtskonvention sorgt für einen für alle attraktiven und transparenten Zugang bei der Norm- und Werteentwicklung.

Angebote zu Jugendbeteiligung im ländlichen Raum

Auf Einladung der Jugendförderung im Landkreis Gießen bot Makista gemeinsam mit Andrea Soboth vom Institut für Regionalmanagement Workshops zur Umsetzung von Jugendbeteiligung in kommunalen Prozessen an. Im Rahmen des Makista-Projekts „KindGeRecht“ konnten zunächst Mitarbeitende aus Bauamt und Jugendpflege in Austausch gehen zu Grundlagen und Möglichkeiten für eine (bessere) Beteiligung junger Menschen an ortsplanerischen Prozessen. Bei einem zweiten Termin stellten interaktive Inputs von Hannah Abels (Makista) und Andrea Soboth dann politischen Entscheider*innen Erfahrungsberichte aus verschiedenen Kommunen und Tipps zur finanziellen Ausgestaltung zur Verfügung. Gerahmt wurden beide Veranstaltung durch die Einführung von Kinderrechten als entscheidungsweisendem Orientierungsrahmen für Jugendbeteiligung auf allen Ebenen. Diese Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Expterisen und Perspektiven mit Kinderrechten als gemeinsamem Bezugspunkt ist eine zentrale Gelingenbedingung für Partizipation im Ort. Im Sinne des „best interest“ von Jugendlichen und dem Hineinwachsen in eine demokratische Gesellschaft.

Buch-Tipp: Für jeden ein Licht. Ein Bilderbuch gegen den Antisemitismus.

Eine wahre Geschichte von respektvollem Miteinander, von Liebe und Solidarität – passend zu den winterlichen Festtagen. Das Kinderbuch „Für jeden ein Licht“ schließt eine notwendige Lücke: Es widmet sich der Realität jüdischen Lebens ohne den Anspruch zu haben seine Komplexität erklären zu wollen. Es geht um die befreundeten Kinder Simon und Teresa, die mit ihren Familien feierlich schmücken: Simon für das Lichterfest und Teresa für Weihnachten. Abends erstrahlen ihre Fenster im festlichen Licht. Da fliegt ein Stein, Scherben fallen zu Boden, die Kerzen der Chanukkia verlöschen. Offensichtlich gibt es Menschen, die Jüdischsein nicht akzeptieren. Simon will die Lichter wieder anzünden, sie sollen sich als Juden nicht verstecken. Entschlossen malt Teresa den Leuchter mit den Kerzen auf ein Blatt Papier. Für Simon! Und hängt dieses Bild in ihr Fenster. Tausende machen es ihr nach. Wir sprechen eine absolute Leseempfehlung aus: Für alle, die als Lehrkraft oder Erzieher*in (oder Eltern) auf der Suche sind nach einem Bilderbuch, das die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft und die Realität von Antisemitismus thematisiert und gleichzeitig Kindern Hoffnung auf Solidarität und Handlungsoptionen gibt.

Das 2021 erschienene Bilderbuch basiert auf einer wahren Geschichte: 1994 war es der Stadtgesellschaft Billings, der größten Stadt im US-Bundesstaat Montana gelungen mit einer breiten solidarischen Aktion auf einen antisemitischen Angriff zu reagieren. Es wurde nicht akzeptiert, dass die selbstverständliche Zugehörigkeit von Jüd*innen in Frage gestellt wird. Die Botschaft: in einem demokratischen Gemeinwesen müssen alle sicher und wohl fühlen können.

Mit der Buchempfehlung verbunden ist unsere grundlegende Anregung, den Fokus in der Auseinandersetzung mit Antisemitismus mit Kindern und Jugendlichen stark auf die Möglichkeit solidarischer Aktivitäten zu legen. Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, sich auch in herausfordernden Zeiten als dem Anderen zugewandte Subjekte erleben zu können.