Schulnetzwerk für Kinderrechte und Demokratie Hessen

Kinderrechteschulen machen sich auf den Weg, die besonderen „Menschenrechte für Kinder“ ganzheitlich umzusetzen: als Werte- und Gestaltungsrahmen für das Lernen und Leben an der Schule. Kinder und Jugendliche lernen ihre Rechte kennen und sie aktiv auszuüben –  im Unterricht, in Projekten, im gesamten Schulleben und durch geeignete Partizipationsstrukturen. Alle an Schule Beteiligten entwickeln eine menschengerechte Kultur des Miteinanders in pädagogischen Beziehungen und der Kinder untereinander für eine Schule, die ein gutes Leben heute und in Zukunft fördert.

„Eine Schule wird nicht ‚von oben‘ eine Schule, die Bildung auf den Kinderrechten gründet, sondern dann, wenn Lehrer, Eltern und Kinder damit anfangen, das Bekenntnis zu den Kinderrechten in Analysen der Aufgaben und der Arbeit der Schule umzusetzen. Schulen sollten (dabei) keine Angst vor kleinen Schritten haben […]. Entscheidend ist, dass diese Vorhaben nicht als Zusatztätigkeiten am Rande des Schulgeschehens gesehen werden […], sondern zum Curriculum und Profil der Schule gehören.“ (Krappmann 2016: Kinderrechte, Demokratie und Schule – Ein Manifest, S. 53)

Begleitung und Vernetzung

Unter der Leitung von Makista sind seit 2010 rund 35 Schulen als Kinderrechteschule aktiv. Die UN-Kinderrechtskonvention bietet eine hervorragende Grundlage für die Gestaltung einer kindergerechten, demokratischen, diskriminierungsfreien und weltoffenen Schule. Orientierung geben dabei die Prinzipien Gleichheit, Schutz, Förderung und Partizipation sowie drei Ebenen der Menschenrechtsbildung: Bildung über, für und durch..

In einem eineinhalbjährigen Ausbildungsprogramm „Auf dem Weg zur Kinderrechteschule“ unterstützt ein erfahrenes Team hessische Grund- und weiterführende Schulen durch individuelle Entwicklungsgespräche und regelmäßige Beratung, einen pädagogischen Tag für das gesamte Kollegium, vier Fortbildungsmodule sowie Praxismaterialien.

Ein von Makista, UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk entwickelter Leitfaden (2020) fasst einheitliche Kriterien für die Arbeit einer Kinderrechteschule in Deutschland zusammen.

Die beteiligten Netzwerk-Schulen tauschen sich in drei regionalen Kinderrechte-Prozessentwicklungsgruppen (PEG) unter gemeinsamer Leitung von Makista und dem Projekt des Hessischen Kultusministeriums „Gewaltprävention und Demokratielernen“ (GuD) regelmäßig aus.

Video mit Ideen aus den Kinderrechteschulen (2015)

Im Netzwerk aktive Kinderrechteschulen:
Adolf-Reichwein-Schule Rodenbach, Adolph-Diesterweg-Schule Gladenbach, Albert-Schweitzer-Schule Langen, Albrecht-Dürer-Schule Weiterstadt, Anne-Frank-Schule Hanau, Bürgermeister-Grimm-Schule Frankfurt, Brüder-Grimm-Schule Hanau, Campus Klarenthal Wiesbaden, Degerfeldschule Butzbach, Elly-Heuss-Knapp-Schule Darmstadt, Eppstein-Schule Hanau, Friedrich Wöhler-Schule Kassel, Gebeschusschule Hanau, Goetheschule Wiesbaden, Gönser-Grundschule Butzbach, Grundschule am Hasenwäldchen Birstein, Grundschule Stierstadt, Grundschule Fuldatal-Simmershausen, Grundschule Innenstadt Rüsselsheim, Gutenbergschule Darmstadt, Haingrabenschule Butzbach, Hausbergschule Butzbach, Hans-Quick-Schule Bickenbach, Janusz-Korcak-Schule Langen, Kapersburgschule Rosbach, Keltenbergschule Glauburg, Langenbergschule Baunatal, Lückebach-Schule Garbenteich, Mosaikschule Frankfurt, Salzbödetal-Schule, Sophie-von-Brabant-Schule Marburg, Schule am Wall Kassel, Wilhelm-Hauff-Schule Darmstadt.

Kinderrechtebildungslandschaft Hessen

In Hessen ist das Netzwerk der Kinderrechteschulen ein wichtiger Multiplikator für die Realisierung der Kinderrechte in Bildungseinrichtungen und darüber hinaus. Die Schulen beteiligten sich an Veranstaltungen wie dem Hessischen Demokratietag oder engagierten sich für die Aufnahme der Kinderrechte in die Hessische Landesverfassung 2018 sowie die Erarbeitung der Kinder- und Jugendrechte-Charta und ihre Umsetzung. Sie tauschen sich in regionalen Gruppen aus und bieten immer wieder Hospitationen für alle hessischen Schulen an.

Das Hessische Monitoring Kinderrechte, durchgeführt vom Deutschen Institut für Menschenrechte, lobt in seinem Bericht 2023 das Programm als vorbildhafte Initiative der Menschenrechtsbildung: „Wünschenswert wäre aus kinder- und jugendrechtlicher Perspektive ein weiterer […] Anstieg der im Netzwerk Kinderrechteschulen beteiligten Schulen.“ Und auch der UN-Kinderrechtsausschuss empfiehlt Deutschland 2022, dass in Schulen explizit und aktiv für die Menschenrechte und gegen Diskriminierung vorgegangen wird.

In seinen Anfängen wurde das Netzwerk u. a. von Prof. Dr. Lothar Krappmann begleitet und durch die Universität des Saarlandes und dem Institut für Qualitätsentwicklung in Hessen evaluiert. Die Kinderrechte wurden daraufhin 2011 in den Hessischen Referenzrahmen für Schulqualität aufgenommen.

Programmpartner

Das Netzwerk ist Teil des Projekts „KindGeRecht“, das im Landesprogramm „Hessen –  aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ gefördert wird. Weitere Partner des Netzwerks sind das HKM-Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen“ (GuD) sowie die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe) Hessen und die Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg.

Projektleitung:

Jasmine Gebhard
gebhard(a)makista.de
069 949446741