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Neues Magazin: Jugend und Demokratie in Hessen

„Wem gehört die Zukunft?“ fragt der Titel des pünktlich zum Weltkindertag 2025 vom hessischen Sozialministerium herausgegebenen Magazins. Makista durfte für die Publikation fünf beeindruckende Kinder und Jugendliche mit ihrer Sicht auf Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie ihr Kinderrecht auf Beteiligung interviewen und vorstellen. Annika, Lovis, Leily, Nivayaan und Sara berichteten über unterschiedliche Strategien in herausfordernden Situationen, gute Orte für Partizipation und ihre Zukunftsvisionen. Die Portraits werden durch den Artikel „Junge Menschen in Hessen und die Demokratie – Zwischen Sichtbarkeit und Schweigen: Kindheit und Jugend im Kaleidoskop der Gegenwart“ von Angela Polichronidou ergänzt, der in diversen Studien und Berichten gewonnenes Wissen miteinander zu einer umfassenden Bestandsaufnahme verknüpft.

Die digitale Version gibt es hier zum Download!

Kinderrechteschule feiert Jubiläum

Dass hier bereits sieben Jahre lang kinderrechtsbasierte Schulkultur gelebt wird, ist deutlich sichtbar. Alle Schüler*innen und Lehrkräfte der Gönser-Grund-Schule Butzbach tragen zum Jubiläumsschulfest am Weltkindertag stolz ihre T-Shirts mit dem Aufdruck „Kinderrechteschule“, singen zur Eröffnung ihren Kinderrechte-Schulsong und halten weitere Überraschungen bereit. Zwei Kunstwerke zur Erinnerung an ein schützenden, demokratisches und von Wertschätzung geprägtes Miteinander enthüllte die Schulleiterin: Das große bunte Wand-Kunstwerk zum selbstgewählten Kinderrecht des Jahres „Geborgenheit in der Familie“, dessen Vorlage ein gemaltes Bild einer Schülerin ist. Und die Holzstelen mit Tafeln, für die Kinder der vierten Klassen und das Lehrerkollegium Wünsche sowie wichtige kinderrechtsbasierte Leitsätze gesammelt haben. Auch die Elternschaft wird sich hier noch verewigen und in einem Workshop dazu austauschen. Nicht zuletzt spielte natürlich das Weltkindertagsmotto „Kinderrechte – Bausteine für Demokratie“ auf dem Fest eine Rolle und die Kinder wurden kreativ. Auf bunte wiederverwendbare XXL-Bausteine, die der Förderverein der Schule zur Verfügung stellte, gestalteten die Schüler*innen ihre Lieblingskinderrechte und bauten viele „Häuser der Demokratie“ – die Schule wird die Bausteine weiter nutzen und ausstellen. Makista gratuliert der Grundschule herzlich zu ihrem Jubiläum und sagt Danke für sieben Jahre Zusammenarbeit im Schulnetzwerk für Kinderrechte und Demokratie!

In der Innenstadt Butzbach wurde parallel der Kindersamstag gefeiert, der vor fünf Jahren mit Unterstützung von Makista ins Leben gerufen wurde. Gemeinsam mit den Butzbacher Grundschulen und weiteren Netzwerkpartnern erwartete die Besucherinnen und Besucher ein abwechslungsreiches Programm voller Spiel, Spaß und spannender Informationen rund um Kinderrechte, Demokratie und Beteiligung. Ein besonderer Höhepunkt: Bürgermeister Sascha Huber bedankte sich bei den engagierten Kindern des Kinderparlaments und überreicht ihnen eine Würdigungsurkunde.

Wochen der Zivilcourage x Kinderrechte in Bensheim

Die Wochen der Zivilcourage haben in Bensheim Tradition – dank dem Verein Fabian Salars Erbe und dem Antidiskriminierungsnetzwerk Südhessen (AdiNet) sowie weiteren Kooperationspartnern. Makista war in diesem Jahr mit dabei und konnte sich mit vielen Engagierten in der Region Bergstraße vernetzen. Den Auftakt der Wochen der Zivilcourage machte ein Impuls unter dem Titel „Mit Kinder- und Jugendrechten das demokratische Miteinander von klein auf fördern“, in dem Christa Kaletsch über ein umfassendes Demokratieverständnis, kinderrechtsbasierte Kinder- und Jugendarbeit und die Relevanz demokratischer Selbstwirksamkeit für Schülerinnen sprach. Gastgeberin war das Goethe-Gymnasium – eine von fünf weiterführenden Schulen, die in der Zeit vom 9. bis 19. September 2025 in unterschiedlichen Formaten mit ihren Schülerinnen über Menschenrechte ins Gespräch kamen. Beim abschließenden Vielfaltsfest „Bock auf Hoffnung?“ zum Tag der Zivilcourage stand eine Frage im Mittelpunkt: Wie viel Raum bekommen Kinder und Jugendliche in der Stadt – in der Demokratie, in der Gesellschaft, in ihrem Alltag? Jugendliche kamen auf dem Podium selbst zu Wort und konnten in „coolen Ecken“ diskutieren, lernen, ausprobieren – ob als Schulklasse, Einzelperson oder Verein. Beim Markt der Möglichkeiten zeigten großartige Initiativen aus der Region ihre Arbeit, wie Kinder und Jugendliche heute schon Gesellschaft gestalten oder ihren Platz einnehmen können.

Außerdem war das Antidiskriminierungsnetzwerk Südhessen mit seinem alljährlichen Fachtag AdiNet analog zu Gast bei dem Fest. Es trafen sich Engagierte aus der Antidiskriminierungsarbeit, um Erfahrungen, Methoden und Wissen zu teilen. Auf dem Programm standen zwei Impuls-Vorträge für ein generationengerechtes Miteinander. Referentin Sun Hee Martuschius regte zum Nachdenken über Adultismus & Intersektionalität an. Hannah Abels und Jasmine Gebhard von Makista e. V. sprachen mit den Teilnehmenden über das Kinderrecht auf Beteiligung in Wechselwirkung mit den Prinzipien von Schutz, Förderung und Nicht-Diskriminierung. Alle nehmen eine Frage mit in die zukünftige Arbeit: Wie kann die Umsetzung von Kinderrechten konkret in unserem Alltag umgesetzt werden?

Im durch das Landesprogramm „Hessen aktiv – für Demokratie und gegen Extremismus“ geförderten Projekt „KindGeRecht“ kann Makista für den Landkreis Bergstraße Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte, Verwaltungsmitarbeitende, aber auch zivilgesellschaftlich Engagierte anbieten und die Ausbildung neuer Kinderrechteschulen begleiten.

Mitmachen bei „Demokratisch Handeln“

Auch mit vermeintlich kleinen Ideen kann man die Welt zu einem besseren Ort machen. Davon sind die Macher*innen des Bundeswettbewerbs „Demokratisch Handeln“ überzeugt. Der von der Kultusministerkonferenz empfohlene Wettbewerb mit Sitz in Jena steht seit 35 Jahren für die Würdigung und Sichtbarmachung junger Menschen und ihres Engagements.
Ab sofort sind wieder Bewerbungen möglich – denn in diesen herausfordernden Zeiten für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt ist das Engagement junger Menschen ein starkes Zeichen und verdient Sichtbarkeit. Alle jungen Menschen von 2 bis 25 Jahren können mitmachen – mit ihrer Schulklasse, Kita-Gruppe, JVA, Verein, Jugendzentrum oder freie Initiative. Ob zu Kunst, Politik, Umwelt, Stadt oder Schulalltag.

Einfach online bis zum 15. Dezember 2025 bewerben und 5 Fragen über das Projekt beantworten.

Zu gewinnen gibt es für 50 Projekte eine Reise nach Berlin zum Junify Demokratiefestival – drei Tage voller Austausch, Vernetzung und Workshops (Reise- und Programmkosten werden übernommen). Außerdem Sonderpreise für Film, Journalismus, Kunst und Kitas sowie Anschubfinanzierung für Projektideen und natürlich Urkunden.

Literaturtipp: Pädagogik der Vielfalt mit „Fred und ich“

Gleich zwei bemerkenswerte Bücher, die das Thema sexuelle Vielfalt aufgreifen, waren in der Auswahl für den „Deutschen Kinder- und Jugendliteratur Preis“: „Best Bro Ever!“ (ab 10 Jahren) von Jenny Jägerfeld und „Fred und ich“ (ab 12 Jahren) von Lena Hach. Zum Roman „Fred und ich“ gibt es sogar eine empfehlenswerte Handreichung für den „handlungs- und produktionsorientierten“ Unterricht in Klassenstufe 5-7 mit Kopiervorlagen und Methoden.

Die Pädagogik der sexuellen Vielfalt ist ein wichtiger Teil einer kinderrechtlich orientierten Pädagogik und noch eine junge Disziplin. Aber es gibt zunehmend gute methodische Ansätze und Anregungen einer diskriminierungssensiblen Herangehensweise, die auch Expertisen der entsprechenden Selbstorganisationen aufgreifen. Kinder und Jugendbücher öffnen dabei Wege, um sich Wissen anzueignen und in Perspektiven einzufühlen.

Worum geht es „Fred und ich?“ Das erste Mal sehen sich Anni und Fred in einem Café. Das zweite Mal nur eine halbe Stunde später an einem zugefrorenen See, in dem Anni morgens heimlich badet. Schon am nächsten Morgen taucht Fred mit ihr ins eiskalte Wasser. Die beiden nähern sich an und Anni erfährt, dass Fred trans ist. Auf einmal braucht es neue Wörter, weil die alten falsch oder verletzend sein können. Ein sensibler, lebensbejahender Roman über die erste Liebe, in der sich alles neu und wunderschön anfühlt.