Archiv: Allgemein

Netzwerktreffen der Hessischen Kinderrechteschulen

Zweimal im Jahr kommen Vertreterinnen der 35 Kinderrechteschulen in Hessen in regionalen Gruppen zusammen. Hier ist Platz für den Austausch von Highlights in der Umsetzung der Kinderrechte im Schulalltag sowie von Plänen und Herausforderungen. Makista und das Projekt des Kultusministeriums „Gewaltprävention und Demokratielernen“ gestalten den Tag und geben professionelle Impulse. Im Winter 2024/2025 nehmen wir uns in den Treffen der Kinderrechte-Prozessentwicklungsgruppen dem Thema „Wertevermittlung im Spannungsfeld zwischen sozialem Lernen, Demokratiepädagogik und Kinderrechtsbildung“ an. Ziel ist dabei, die Kinderrechteschulen bei einer didaktischen Einordnung der im Herbst 2024 durch das Ministerium für Kultus, Chancen und Bildung gestarteten Initiative „Wertevermittlung“ zu unterstützen und methodische Zugänge vorzustellen. Im Zusammenhang mit der Initiative empfehlen wir z. B. subjektorientierte Methoden, wie sie auf der Basis konstruktiver Konfliktbearbeitung im sozialen Lernen entwickelt wurden. Ein sehr wichtiges Gremium ist dabei der Klassenrat, in dem für Wir-Probleme Wir-Lösungen gefunden werden und Schülerinnen Gelegenheit bekommen, sich im Alltag zu unterstützen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen und sich in der Moderation demokratischer Aushandlungsprozesse auszuprobieren. Ein aktiver Bezug auf die UN-Kinderrechtskonvention sorgt für einen für alle attraktiven und transparenten Zugang bei der Norm- und Werteentwicklung.

Angebote zu Jugendbeteiligung im ländlichen Raum

Auf Einladung der Jugendförderung im Landkreis Gießen bot Makista gemeinsam mit Andrea Soboth vom Institut für Regionalmanagement Workshops zur Umsetzung von Jugendbeteiligung in kommunalen Prozessen an. Im Rahmen des Makista-Projekts „KindGeRecht“ konnten zunächst Mitarbeitende aus Bauamt und Jugendpflege in Austausch gehen zu Grundlagen und Möglichkeiten für eine (bessere) Beteiligung junger Menschen an ortsplanerischen Prozessen. Bei einem zweiten Termin stellten interaktive Inputs von Hannah Abels (Makista) und Andrea Soboth dann politischen Entscheider*innen Erfahrungsberichte aus verschiedenen Kommunen und Tipps zur finanziellen Ausgestaltung zur Verfügung. Gerahmt wurden beide Veranstaltung durch die Einführung von Kinderrechten als entscheidungsweisendem Orientierungsrahmen für Jugendbeteiligung auf allen Ebenen. Diese Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Expterisen und Perspektiven mit Kinderrechten als gemeinsamem Bezugspunkt ist eine zentrale Gelingenbedingung für Partizipation im Ort. Im Sinne des „best interest“ von Jugendlichen und dem Hineinwachsen in eine demokratische Gesellschaft.

Buch-Tipp: Für jeden ein Licht. Ein Bilderbuch gegen den Antisemitismus.

Eine wahre Geschichte von respektvollem Miteinander, von Liebe und Solidarität – passend zu den winterlichen Festtagen. Das Kinderbuch „Für jeden ein Licht“ schließt eine notwendige Lücke: Es widmet sich der Realität jüdischen Lebens ohne den Anspruch zu haben seine Komplexität erklären zu wollen. Es geht um die befreundeten Kinder Simon und Teresa, die mit ihren Familien feierlich schmücken: Simon für das Lichterfest und Teresa für Weihnachten. Abends erstrahlen ihre Fenster im festlichen Licht. Da fliegt ein Stein, Scherben fallen zu Boden, die Kerzen der Chanukkia verlöschen. Offensichtlich gibt es Menschen, die Jüdischsein nicht akzeptieren. Simon will die Lichter wieder anzünden, sie sollen sich als Juden nicht verstecken. Entschlossen malt Teresa den Leuchter mit den Kerzen auf ein Blatt Papier. Für Simon! Und hängt dieses Bild in ihr Fenster. Tausende machen es ihr nach. Wir sprechen eine absolute Leseempfehlung aus: Für alle, die als Lehrkraft oder Erzieher*in (oder Eltern) auf der Suche sind nach einem Bilderbuch, das die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft und die Realität von Antisemitismus thematisiert und gleichzeitig Kindern Hoffnung auf Solidarität und Handlungsoptionen gibt.

Das 2021 erschienene Bilderbuch basiert auf einer wahren Geschichte: 1994 war es der Stadtgesellschaft Billings, der größten Stadt im US-Bundesstaat Montana gelungen mit einer breiten solidarischen Aktion auf einen antisemitischen Angriff zu reagieren. Es wurde nicht akzeptiert, dass die selbstverständliche Zugehörigkeit von Jüd*innen in Frage gestellt wird. Die Botschaft: in einem demokratischen Gemeinwesen müssen alle sicher und wohl fühlen können.

Mit der Buchempfehlung verbunden ist unsere grundlegende Anregung, den Fokus in der Auseinandersetzung mit Antisemitismus mit Kindern und Jugendlichen stark auf die Möglichkeit solidarischer Aktivitäten zu legen. Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, sich auch in herausfordernden Zeiten als dem Anderen zugewandte Subjekte erleben zu können.

Buch-Tipp: Kinderrechte sind für alle da

Das Buch „Kinderrechte sind für alle da“ von Kira Peek ist ein Bilderbuch für Kinder ab dem Kita-Alter, das anhand von kurzen Texten und bunten Illustrationen in die wichtigsten Kinderrechte einführt. Die von ihrer Arbeit als Juristin im Bereich Jugendmedienschutzrecht für das Buchprojekt motivierte Autorin bietet damit Material für einen Einstieg, ein demokratisches Grundverständnis an junge Menschen zu vermitteln. Dabei richtet sich das Buch sowohl an Kinder als auch an Erwachsene, deren Bewusstsein über Kinderrechte grundlegend für eine gelungene Umsetzung ist. Eine Empfehlung für das Buch sprechen wir aus, da in sehr einfacher Sprache die Werte erklärt werden, auf denen die Kinderrechte fußen, sodass Kinder diese verstehen können und sich selbst als Träger*innen dieser Rechte sehen können. Daraus kann eine Ermutigung erwachsenen, eigene Gefühle zu verbalisieren und eigene Besonderheiten und Stärken zu erkennen, während gleichzeitig die Solidarität mit anderen Menschen gefördert wird, deren Rechte beachtet werden müssen. Sowohl die Kernkomponenten der Kinderrechte „Schutzrechte“, „Förderrechte“ und „Beteiligungsrechte“ werden behandelt, als auch das Thema Umweltschutz, das es braucht, um ein „gutes Leben“ führen zu können. Damit wird neben der expliziten Aussage, dass Kinderrechte für alle Kinder weltweit gelten, ein Bogen gespannt zur globalen Verantwortung der Wahrung von Kinderrechten für alle Kinder.

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Neue Handreichung: Kinderrechtsbezug in der Verwaltungsarbeit

Die in Zusammenarbeit mit jungen Menschen entwickelte Handreichung „1,1 Millionen Kinder und Jugendliche leben in Hessen und sie haben viel zu sagen“ bestärkt Verantwortliche in Verwaltung bei der Umsetzung des Kinderrechts auf Beteiligung. Ein wichtiges Dokument für Kinderrechte in Hessen, denn: „Verwaltungen [sind] der Ort, von dem eine gesellschaftliche Transformation ausgehen kann. Wenn dort Beteiligungsrechte umgesetzt werden, können wir gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen ihre Zukunftsthemen in den Blick nehmen und ihnen zeigen, dass sie ernstgenommen werden,“ wie Mitherausgeberin Miriam Zeleke, Landesbeauftragte für Beteiligung und Förderung von Kindern und Jugendlichen, deutlich macht.
In einer Einführung mit grundlegenden, kompakten Infos zu Kinderrechten und Impulsen für die Entwicklung einer ihnen entsprechenden Haltung werden Beteiligungsrechte als zentraler Bezugspunkt kommunaler Aufgaben nahe gebracht. Für die Umsetzung in der Praxis besonders hilfreich ist der zweite Teil der Handreichung mit fünf konkreten Schritten zur Umsetzung und Tipps zum Umgang mit Widerständen, die dabei sicherlich auftauchen werden. Als Download erhältlich ist die Handreichung auf der Website des hessischen Sozialministeriums.