Archiv: Allgemein

Kinderrechte im Landkreis Gießen

Das Lernlabor „Kinderrechte und Demokratie“ macht seit Ende September Station in Linden im Landkreis Gießen. Vor zwei Jahren von Makista für Butzbach im Stadtentwicklungsprogramm „Demokratikum“ entwickelt, darf die interaktive Ausstellung für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren auf Tour gehen. Zwei Wochen können nun Kinder der umliegenden Grund- und weiterführenden Schulen gemeinsam mit ihren Lehrkräften in verschiedenen Stationen nicht nur etwas über Kinderrechte erfahren, sondern auch Ideen entwickeln, was sie sich für ihre Schule und ihren Wohnort wünschen. Die engagierten Schulsozialarbeiterinnen vor Ort haben gemeinsam mit dem Leiter des Jugendzentrums rund um die Ausstellung einen Ort geschaffen, an dem sich die Kinder wohlfühlen und einbringen können – und nebenbei das JuZ als Ort für Beteiligung und Austausch kennenlernen. Ganz im Sinne der drei Ebenen der Menschenrechtsbildung: Lernen durch, über und für Kinderrechte.
Im durch das Landesprogramm „Hessen aktiv – für Demokratie und gegen Extremismus“ geförderten Projekt „KindGeRecht“ kann Makista für den Landkreis Gießen (weitere) Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte, Verwaltungsmitarbeitende, aber auch zivilgesellschaftlich Engagierte anbieten und die Ausbildung neuer Kinderrechteschulen begleiten.

Online-Fachveranstaltungen: Radikal? Haltung zeigen!

„Demokratiefeindlichen Tendenzen entgegenwirken“ – mit diesem Anliegen bieten die Fachstellen für Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention (DEXT) aus Mittelhessen eine digitale Veranstaltungsreihe bis April 2026 an. Aktuelle Aspekte aus den Bereichen Extremismus und Radikalisierung werden beleuchtet und geben Anregungen zur Erarbeitung von Handlungsstrategien. Zum Beispiel gibt der Impuls „Welt im Wandel – Krisen verstehen, Jugendliche stärken“ Hinweise zum Umgang mit globalen Ereignissen im pädagogischen Kontext. Der Vortrag vermittelt praxisnahe Impulse, wie pädagogische Fachkräfte sensibel und handlungssicher mit Krisen- und Konfliktthemen umgehen können. Im Fokus stehen pädagogische Ansätze zur Stärkung von Resilienz,
Empathie, Gemeinschaftsgefühl und kritischem Denken – immer mit Blick auf das emotionale Erleben und die Entwicklungsbedürfnisse Jugendlicher. Ziel ist es, pädagogisch Tätige darin zu unterstützen, einen Raum für Gespräche zu schaffen – ohne zu überfordern, zu verharmlosen oder zu polarisieren. Eine weitere Veranstaltung thematisiert die Frage „Wie reden über die Terroranschläge in Israel und den Krieg in Gaza?“. Der Vortrag enthält pädagogische Empfehlungen für Reaktionen auf antisemitische Äußerungen und Handlungen. Darüber hinaus werden pädagogische Grundhaltungen zur Öffnung von Gesprächsräumen und zur Förderung demokratischer Diskurse vorgestellt.

Die Anmeldung erfolgt per Mail über die jeweils angegebene E-Mail-Adresse im Flyer. Im Anschluss wird der Zugangslink zur Verfügung gestellt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Stellungnahme des Netzwerk Kinderrechte zu Frontex-Broschüre

Das bundesweite Netzwerk Kinderrechte gab bereits im Juni eine Stellungnahme zu den Materialien „Mein Leitfaden zur Rückkehr“ der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex heraus:

„Mit großer Sorge blickt das Netzwerk Kinderrechte auf die von Frontex veröffentlichten Materialien ‚Mein Leitfaden zur Rückkehr‘. Diese richten sich an geflüchtete Kinder und Jugendliche, mit Ausmalheften, Broschüren und Videos, die Abschiebungen wie eine harmlose Reise darstellen. Dabei bleiben zentrale Kinderrechte auf Information, Schutz und Beteiligung unberücksichtigt. Die vermeintlich kindgerechte Aufmachung verharmlost die Realität von Abschiebungen und vermittelt ein beschönigendes Bild eines hoch belastenden und oftmals traumatisierenden Prozesses. Wichtige Schutzmechanismen fehlen ebenso wie eine altersgerechte und wahrheitsgemäße Darstellung des Geschehens. Der Verweis auf die UN-Kinderrechtskonvention zu Beginn der Materialien erweckt zudem fälschlicherweise den Eindruck, Abschiebungen würden im Einklang mit Kinderrechten und dem Kindeswohl stehen. Das Netzwerk Kinderrechte fordert die sofortige Rücknahme der Materialien durch Frontex, eine unabhängige Überprüfung kindbezogener Kommunikation im Kontext von Migration sowie die Entwicklung menschenrechtskonformer Informationsangebote durch kinderrechtsorientierte Fachstellen.“

Als langjähriges Mitglied des Netzwerks Kinderrechte schließt sich Makista diesen Forderungen an. Die vollständige Stellungnahme findet sich hier.

Jetzt mitmachen: Weltkindertag 2025

Der Weltkindertag am 20. September 2025 steht in diesem Jahr unter dem Motto „Kinderrechte – Bausteine für Demokratie!“. UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk unterstreichen damit, wie wichtig die Umsetzung der Kinderrechte für unser aller Zukunft und als Fundament der Demokratie ist. Kinder und Jugendliche, die ihre Rechte kennen und leben, verstehen besser, wie Demokratie funktioniert und wie sie sich aktiv einbringen können.

Zum 20. September ist eine gemeinsame bundesweite Mitmach-Aktion geplant. Dabei werden die Kinderrechte als Bausteine für Demokratie im Fokus stehen. Hinzu kommen zahlreiche Initiativen mit lokalen Demonstrationen, Aktionen, Festen und anderen Veranstaltungen. Dabei werden sich Menschen aus ganz Deutschland für Kinder, deren Rechte und Bedürfnisse stark machen.

Alle Informationen zum Weltkindertag gibt es hier

Weil Kinderrechte unser demokratisches Miteinander stärken…

Makista setzte im Mai den Start für eine Spendenaktion zur Aufrechterhaltung des Hessischen Schulnetzwerks für Kinderrechte und Demokratie. Danke an alle Unterstützer*innen: Wir haben unser Spendenziel erreicht!

Die in Köln ansässige Bethe-Stiftung unterstützt Makista und verdoppelt unsere Spenden bis zu einer Summe von 5.000 Euro!

Auftakt in Rosbach

Exemplarisch zeigte ein Rundgang an der Kapersburgschule in Rosbach, wie eine intensive Auseinandersetzung mit Kinderrechten das demokratische Miteinander stärkt – in der Schule und darüber hinaus in der Kommune: Das selbst gewählte „Kinderrecht des Jahres“ auf Schutz vor Gewalt, war an der Grundschule 2024 u. a. handlungsleitend für das Engagement der Kinder, in ihrer Schule und in Rosbach sichere Orte ausfindig zu machen und zu kennzeichnen. Im Schüler*innenparlament wird weiterhin dazu gearbeitet. Wir durften dabei sein und miterleben, wie die Kinder das Projekt „Leon Hilfe-Inseln“ planen – und direkt den Bürgermeister in die Überlegungen einbeziehen.

v.l.n.r. Holger Frieß (Schulleiter Kapersburgschule), Sabine Angermann (Lehrerin Kapersburgschule), Steffen Maar (Bürgermeister), Dr. Martin Hamburger (Vorstand Bethe-Stifung), Miriam Zeleke (Landesbeauftragte für Förderung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen), Jasmine Gebhard (Geschäftsführerin Makista), Christa Kaletsch (Vorsitzende Makista)

Ihre Spende wirkt

Makista ist ein kleiner zivilgesellschaftlicher Träger, der seit 25 Jahren unabhängig für den Erhalt unserer demokratischen Gesellschaft kämpft.

15 Jahre davon waren wir gemeinsam aktiv mit engagierten Schulleitungen, Lehrkräften, pädagogischen Fachkräften, außerschulischen Kooperationspartnern und Kindern und Jugendlichen: Wir alle sind das „Schulnetzwerk für Kinderrechte und Demokratie Hessen“ und rufen zu Spenden auf, um weitermachen zu können – in den Schulen und ihren Kommunen.

Der immer wiederkehrende Einsatz für menschenrechtliche Prinzipien ist essentiell, um das Versprechen von Gleichheit und Gerechtigkeit in der demokratischen Gesellschaft einzulösen. Dazu tragen wir mit unserer täglichen Arbeit bei.

„Die Kinder unserer Kommune profitieren von der Zusammenarbeit mit Makista. Wir denken immer wieder bei Planungen über Kinderrechte nach und das stärkt uns. Wir können z.B. sicherer reagieren auf Anfeindungen.“ (Fachangestellte in der Gemeinwesenarbeit)

Seit 2018 sind Kinderrechte Teil der hessischen Verfassung und müssen bei allen Entscheidungen und Handlungen Erwachsener beachtet werden. Durch Fortbildungen, Methoden und kollegiale Austauschtreffen tragen wir die Kinderrechte ganz praxisnah in Schule – und damit auch in die Kommune.

Es geht dabei z.B. um ernstgemeinte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, um diskriminierungskritische Haltung, um das Hinterfragen von Alltagsroutinen, um Schutzräume oder auch um kulturelle Teilhabe für alle. Kontinuierlich fordern alle im Schulnetzwerk für Kinderrechte und Demokratie Beteiligten die Aufmerksamkeit für Kinder- und Jugendbeteiligung besonders in heraus fordernden Zeiten ein. Denn in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Unsicherheit und im Angesicht von Angriffen auf unsere Demokratie sagen wir: Jetzt erst recht!

Wir danken der Bethe-Stiftung für die Aktion und Unterstützung unserer Arbeit.

„Wir haben das Recht auf Leben und Freiheit und alle sollen gleichbehandelt werden. Ich kann gar nicht beschreiben wie toll ich es finde in einer Kinderrechteschule zu sein.“ (Grundschülerin einer Kinderrechteschule)