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Konferenz: Antisemitismus in pädagogischen Kontexten

Am 24. und 25. September lädt die Goethe-Universität Frankfurt ein, sich auf einer Konferenz mit dem Thema „Antisemitismus in pädagogischen Kontexten – Religiös codierte Differenzkonstruktionen in der frühen und mittleren Kindheit“ auseinanderzusetzen. Bis auf wenige Ausnahmen fehlen konkrete Erkenntnisse in Bezug auf die Frage, inwiefern Kinder über judenfeindliche Ansichten verfügen und diese in ihrem Alltag anwenden. Neben einer einführenden Podiumsdiskussion werden Ergebnisse des BMBF geförderten Forschungsverbunds „RelcoDiff“ 2021-2024 vorgestellt und diskutiert.

Im Zentrum der Vorträge stehen die Analyse des konfessionsübergreifenden Religionsunterrichts für alle an Hamburger Grundschulen Akademie der Weltreligionen, Universität Hamburg), die Erfahrungen an jüdischen Grundschulen (Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg) und die Beobachtungen in Kindertagesstätten (Goethe Universität, Frankfurt).

Die Ergebnispräsentationen aus den Forschungsprojekten werden um Beiträge von Expertinnen aus den Bereichen Antisemitismusforschung, jüdische Bildung und Soziale Arbeit erweitert und vertieft.

Ziel der Konferenz ist es, für das Vorhandensein von Antisemitismus in der frühen und mittleren Kindheit zu sensibilisieren und dadurch pädagogische Präventions und Interventionsmöglichkeiten zu fördern sowie in einen Austausch mit Wissenschaftler innen Pädagog innen und einer interessierten Zivilgesellschaft zu treten.

Zum Programmflyer

Anmeldungen bitte an Goldhorn @em.uni frankfurt.de
Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Kinder beforschen ihre Stadt

Kinder und Jugendliche an der Gestaltung von Stadt zu beteiligen, sollte selbstverständlich sein. Kinderrechte bieten nicht nur eine geeignete, sondern auch eine notwendige Perspektive junge Menschen auf lebensweltiche Weise einzubeziehen. Wie das gehen kann, beschreiben Christa Kaletsch von Makista und Dr. Andrea Soboth vom Innenstadtmanagement Butzbach in ihrem Beitrag im aktuellen „Journal für Politische Bildung“. Das Projektbeispiel „Reallabor Demokratikum“ und die darin konzipierte Mitmach-Ausstellung zeigen, wie Kinder und Jugendliche als „Zukunftsexpert*innen“ ihre Stadt beforschen und interaktiv über ihre Rechte informiert werden können.

Kinderrechte in der Verwaltung: Fortbildungen zu Kinder- und Jugendbeteiligung

Das Deutsche Institut für Menschenrechte empfiehlt in seinem Monitoringbericht zur Bekanntmachung der Kinderrechte in Hessen Weiterbildungsmöglichkeiten zu Prinzipien und Umsetzung der UN-KRK besonders für Verantwortungsträger*innen aus dem ländlichen Raum. Umso erfreulicher war es für Makista, im Frühsommer gleich zwei Fortbildungen für kommunale Angestellte aus unterschiedlichen Fachgebieten in ländlichen Regionen anbieten zu können.

In Butzbach, seit 2020 Schwerpunktregion unseres Projekts „KindGeRecht!“, kamen auf Einladung der Kinder- und Jugendarbeit Fachdienstleitungen und -mitarbeiterinnen aus ganz unterschiedlichen Gebieten zusammen: Bauen und Wohnen, Kindertagesbetreuung, Finanzen, Gremien, Forstwirtschaft oder Jugend. Sie tauschten sich über ihre persönliche und professionelle Begegnung mit Kinderrechten und Demokratie aus, beschäftigten sich mit Paragraph 4c der Hessischen Gemeindeordnung und sammelten Themen aus ihrem Fachgebiet, die Kinder und Jugendliche betreffen und in denen sie nach HGO und UN-KRK beteiligt werden müssen.

Auch im Landkreis Gießen, wo Kreisjugendpflegerin Selena Peter ein ortsübergreifendes Zusammentreffen und -denken von Mitarbeitenden aus Bauämtern und Jugendpflege organisiert hatte, wurden die UN-KRK und HGO zur Grundlage für sehr konkrete Überlegungen dazu, wo und vor allem wie Jugendliche in Planungsprozesse einbezogen werden können.Dr. Andrea Soboth vom Institut für Regionalmanagement brachte ihre große Expertise in der Planung und Methodik von Jugendbeteiligungsprozessen anhand vieler Beispiele ein.

Nur durch solche interprofessionellen Austauschmöglichkeiten können Ideen zu einer gelingenden Umsetzung von Jugendbeteiligung entstehen. Denn diese erfordert viel gegenseitiges Verständnis, einen gemeinsamen, guten Bezugsrahmen, wie ihn die Kinderrechte bieten, sowie die wichtigen „kurzen Wege“ zwischen den Fachleuten. Im Kreis Gießen und in Butzbach sind erste Schritte gemacht – wir hoffen, dass dort und anderswo viele weitere folgen.

Antisemitische Vorfälle melden: RIAS Hessen

Bei der Meldung antisemitischer Vorfälle ist für Betroffene bzw. aufmerksame Beobachterinnen die Niedrigschwelligkeit entscheidend. Hierfür hat die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS) das bundesweit genutzte Online-Meldeverfahren: www.report-antisemitism.de RIAS ist per Mail und Telefon da für Betroffene, Angehörige sowie Bekannte von Betroffenen als auch für Zeuginnen und Personen, die anderweitig von antisemitischen Vorfällen Kenntnis erlangt haben. Bei vertiefendem Gesprächsbedarf und dem Wunsch nach psychosozialer Beratung verweist RIAS auf ihre Kooperationspartner von OFEK Hessen e.V. und/ oder andere Opfer-, Psychosozial- oder Antidiskriminierungsberatungsstellen.

Die Wahrnehmung von Antisemitismus löst häufig ein besonders großes Gefühl der Verunsicherung aus. Nicht selten besteht dadurch die Gefahr, dass es übergangen wird. Manchmal fällt es auch schwer, es richtig einordnen zu können. All dies ist sehr nachvollziehbar. Das Meldeverfahren von RIAS bietet eine sehr unterstützende und nachhaltig wirkende Möglichkeit, antisemitische Vorfälle wahr- und ernstnehmen zu können. RIAS nimmt alle Meldungen ernst, auch solche die keinen Straftatbestand darstellen. Die Meldungen werden gewürdigt, Beratung angeboten und das Gemeldete in anonymisierter Form registriert und in die regelmäßig erscheinende Dokumentation aufgenommen.

Makista möchte alle Menschen ermutigen, antisemitische Vorfälle bei RIAS zu melden, ganz gleich ob man selbst betroffen ist oder als Zeugin einen Vorfall mitbekommt. Das stärkt die Handlungsfähigkeit von allen und es hilft, Antisemitismus in Hessen sichtbar zu machen.

Nicht erst seit, sondern schon vor dem 7. Oktober vergangenen Jahres, verzeichnet RIAS eine Zunahme von Meldungen antisemitischer Vorfälle. Waren es für das gesamte Jahr 2022 178 dokumentierte Vorfälle, wurden 2023 insgesamt 528 Vorfälle gemeldet, 338 davon ab dem 7. Oktober bis 31. Dezember 2023. Angriffe, gezielte Sachbeschädigungen und Bedrohungen nahmen zu. Viele Meldungen im Jahr 2023 wurden nach RIAS-Kriterien als verletzendes Verhalten gewertet. In dem im Mai 2024 erschienen Jahresbericht klärt RIAS weiter darüber auf und sensibilisiert für Antisemitismus und seine Wahrnehmung.

Zum Jahresbericht RIAS

Kinderrechteschule bei „Demokratisch Handeln“ ausgezeichnet

Der Kinderrechte-Actionbound der Langenbergschule Baunatal wurde im Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ als herausragendes Demokratieprojekt ausgezeichnet. Entstanden ist die „digitale Schnitzeljagd“ in Kooperation mit der Kommunalen Bildungsplanung und dem Stadtteilzentrum Baunsberg. Spielerisch lernen damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene während eines Spaziergangs die Kinderrechte kennen. Dabei müssen sie interaktiv verschiedene Aufgaben lösen und Informationen sammeln.

Das Schüler*innenparlament der hessischen Kinderrechteschule unter Leitung der Lehrerin Carolin Geiger freut sich sehr über die Anerkennung: „Wir sind glücklich, dass unser Actionbound so gut ankommt und wir eine Auszeichnung für unsere Arbeit erhalten.“ Das Projekt wurde nach Berlin zum „Junify Demokratiefestival“ eingeladen und bereits auf dem Kinder- und Jugendfachtag „Demokratisch Handeln in Hessen“ in Kassel vorgestellt. Außerdem beteiligten sich die Langenbergschulkinder an der Aktion „Buntes Haus der Vielfalt“ und einer Kundgebung für Demokratie und Menschenwürde, initiiert durch das Aktionsbündnis Baunatal.

Zum Wettbewerb „Demokratisch Handeln“: Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte und von der Kultusministerkonferenz empfohlene Bundeswettbewerb für Kinder- und Jugendliche trägt zur Stärkung der demokratischen Kultur bei.

Zum Schulnetzwerk für Kinderrechte und Demokratie Hessen: Unter der Leitung von Makista sind seit 2010 rund 35 Schulen in Hessen als Kinderrechteschule aktiv. Die UN-Kinderrechtskonvention bietet eine hervorragende Grundlage für die Gestaltung einer kindergerechten, demokratischen, diskriminierungsfreien und weltoffenen Schule.