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Kinderrechteschule laut gegen Gewalt

„Wir sind unschlagbar!“ Mit ihrem Demonstrations-Slogan machten die Schüler*innen der Kapersburgschule in Rosbach auf ihr Recht auf Schutz vor Gewalt öffentlich aufmerksam. Im gesamten Jahr 2024 stand dieses Kinderrecht im Mittelpunkt vieler Unterrichtseinheiten und Aktionen im Schulalltag. Seit 10 Jahren ist die Grundschule Teil des Schulnetzwerks für Kinderrechte und Demokratie Hessen von Makista und engagiert sich konsequent dafür, dass die UN-Kinderrechtskonvention bekannt ist, sowie im pädagogischen Handeln Beachtung findet. Ein erfolgreiches Beispiel dafür ist das oben erwähnte Kinderrecht des Jahres, das die Schülerinnen seit 2021 in einem partizipativen Prozess zunächst selbst wählen, in den Klassen über seine Bedeutung sprechen und in Form eines Kunstwerkes in der Gemeinde sichtbar machen. Zum Recht auf Schutz vor Gewalt entschieden sich die Kinder für das gemalte Bild einer Viertklässlerin, das in Zusammenarbeit mit einem Graffiti-Künstler auf der Turnhallenwand einen festen Platz fand. Genauso wichtig wie die Beschäftigung der Kinder mit den Kinderrechten, ist bei dem Projekt das Sichtbarmachen in der Gemeinde. Die Schulleitung und das Kinderrechte-Team der Kapersburgschule haben es geschafft, mit ihrem schulischen Engagement eine gut funktionierende Kooperation mit der Stadt Rosbach zu etablieren und die Kinderrechte zum Thema der Stadtöffentlichkeit zu machen. Der Bürgermeister interessiert sich regelmäßig für die Themen des Schüler*innenparlaments und unterstützt die Aktion Kinderecht des Jahres. Die örtliche Partnerschaft für Demokratie finanziert gemeinsam mit dem Förderverein der Schule die Aktionen. Neben Graffiti und Demonstrationszug erarbeitete die Schule letztes Jahr z. B. einen Rosbacher Stadtplan mit von Kindern als sichere oder unsichere Orte empfundenen Markierungen, die dem Bürgermeister und Verantwortlichen aus der Stadtverwaltung vorgestellt wurden. Rundum ein Erfolgsprojekt das zeigt, was ein Kinderrechtebezug in der Bildungseinrichtung und dem Umfeld der Kinder anstoßen oder sogar bewirken kann – wirklich „unschlagbar“…

Kinderrechteschulen wirken ins Gemeinwesen: Veränderungen gemeinsam gestalten

Kinderrechteschulen in Hessen und die dort für ein demokratisches Aufwachsen von Kindern engagierten Lehr- und Fachkräfte sind an vielen Stellen bereits über ihre Schulen hinaus aktiv: Sie setzen sich für eine kindgerechte und diskriminierungsfreie Kommune, Stadtviertel oder Ort ein und gehen auf Partner*innen und Verwaltungen zu. Viel zu oft tauchen an dieser Stelle Herausforderungen und Grenzen auf: Kinder- und Jugendpartizipation wird nur wenig oder gar nicht umgesetzt, es fehlen Gelder oder schlicht Wissen um Kinderrechte und die Verpflichtung zu deren ganzheitlicher Umsetzung. Wie kann das Engagement der Kinderrechteschulen trotzdem gut ins Gemeinwesen wirken? Ausgehend von dieser Frage tauschten sich Lehr- und Fachkräfte aus dem Schulnetzwerk für Kinderrechte und Demokratie, moderiert von Makista, in einer Online-Fortbildung am 25. März über gelungene Aktivitäten und den Umgang mit Herausforderungen aus. Unterstützen kann dabei z. B. die Handreichung des Sozialministeriums „1,1 Millionen Kinder und Jugendliche leben in Hessen und sie haben viel zu sagen. Für mehr Beteiligungsrechte in der Verwaltung“. Je mehr Menschen in Verwaltungen sich an unterschiedlichen Stellen mit Beteiligungsprozessen beschäftigen, umso besser. „Dranbleiben, damit Kinderinteressen ernst genommen werden! Denn Menschenrechte brauchen Menschen, die sie verteidigen“ war das Fazit der engagierten Teilnehmerinnenrunde.

Ausstellung: Kinder haben Rechte!

Juhu – am 15. März 2025 eröffnete das Junge Museum Frankfurt die interaktive Ausstellung zum Thema Kinderrechte. Hier können Kinder ab 7 Jahren einzelne Kinderrechte spielerisch und handlungsorientiert kennenlernen. Was darf ich? Was steht mir zu? Worauf habe ich sogar ein gesetzlich festgeschriebenes Recht? Im Zentrum der familienfreundlichen Ausstellung, die in Kooperation mit dem Frankfurter Kinderbüro entwickelt wurde, steht der Bezug der Kinderrechte zur Lebenswelt der Kinder. Interaktive Stationen informieren anschaulich und mit Hands-on Aufgaben über die Rechte und ihre Bedeutung. Ausgestattet mit einem Reisepass begeben sich Besuchende auf den Weg durch das Labyrinth der Kinderrechte. Die Leitthemen „Gleichheit“, „Freie Meinungsäußerung und Information“, „Schutz im Krieg und auf der Flucht“, „Bildung und Freizeit“, „Schutz der Privatsphäre“ und „Gutes Leben“ werden durch spielerische Interaktionen vermittelt. Zum Abschluss des Ausstellungsbesuchs wird ein Kinderrecht in geheimer Wahl gewählt und im Kinderparlament diskutiert.

Die Ausstellung eignet sich besonders für Schulklassen und Gruppen ab der 3. Klasse, mit oder ohne Führung, da bei vielen Stationen und Aufgaben das gemeinsame Erleben, miteinander Diskutieren und Entscheiden zentraler Bestandteil ist. Eine Anmeldung für Gruppen auch ohne Führung ist unbedingt erforderlich!

Auf nach Frankfurt ins Junge Museum!

Zusätzlicher Hinweis: Im Anschluss an die Laufzeit im Jungen Museum kann die mobile Ausstellung von Frankfurter Institutionen kostenfrei vom Kooperationspartner der Ausstellung, dem Frankfurter Kinderbüro, ausgeliehen werden.

Öffnungszeiten: Montag geschlossen, Dienstag bis Sonntag: 11 – 18 Uhr; Eintritt: alle bis 18 Jahre frei/ Erwachsene 8,-€, ermässigt 4,-€

Anmeldung und Information: Tel: 069/212-35154, besucherservice@historisches-museum-frankfurt.de

Kulturpreis für Kinderrechte-Engagement

Für das demokratische Aufwachsen der Grundschulkinder im Butzbacher Stadtteil Kirchgöns setzt sich der Förderverein der Gönser-Grund-Schule seit vielen Jahren ein. Elternschaft, Schulleitung und Kollegium der Kinderrechteschule arbeiten dafür eng zusammen. Die Gemeinde hat das Ende Februar mit dem Sonderpreis zum Kulturpreis gewürdigt. Bürgermeister Michael Merle erwähnte bei der Verleihungsfeier auch die engagierte Zusammenarbeit der Schule im Verbund aller Grundschulen beim Aufbau des städtischen Kinderparlaments und dem jährlichen Kinderrechtefest zum Weltkindertag. (Quelle: Artikel der Butzbacher Zeitung/ 24.02.2025)
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Handreichung zur Auseinandersetzung mit Antisemitismus nach dem 7. Oktober

„Gerüchte, Widersprüche und Desinformation II“ des Wiesbadener Vereins für politische Bildung Spiegelbild heißt eine Handreichung für die antisemitismuskritische Bildungsarbeit nach dem 07. Oktober 2023.
Sie bietet wertvolle Einblicke in die Mechanismen, die hinter der Verbreitung von Desinformationen stecken und hilft Fachkräften bei der Auseinandersetzung antisemitismuskritischer Bildungsarbeit durch Impulse zur Selbstreflexion und praxisorientierte Ansätze. In einem ersten Teil kommen Expert*innen für den pädagogischen Raum zu Wort, hier beleuchtet auch Makista-Vorsitzende Christa Kaletsch im Interview die Chancen einer stärkeren Veränderung von Schulen im Sozialraum durch antisemitismuskritische Schulentwicklung. Der zweite Teil enthält vielfältige, ineinandergreifende methodische Ideen für die pädagogische Praxis. Und im dritten Teil der Broschüre finden sich zur Vertiefung hilfreiche Texte mit Informationen zur Geschichte des Nahostkonflikts.

Die Handreichung und inkl. weiterer Materialtipps findet man hier