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Auf dem Weg zur Kinderrechteschule in Hessen

Eine neue Makista-Broschüre bündelt Inhalte und methodische Zugänge unserer Fort- und Ausbildungsmodule – als Hilfestellung für schulische Fachkräfte, um im Alltag kinderrechtsbasiert Entscheidungen zu treffen. Wenn es um die Umsetzung von Kinderrechten in der Schule geht, kommt es besonders auf die Haltung der Schulteams an – diese Erfahrung haben wir in der mittlerweile fünfzehnjährigen Begleitung des Schulnetzwerks für Kinderrechte und Demokratie Hessen gemacht. Motiviert vom Engagement und den Ideen der pädagogischen Fachkräfte der ersten Kinderrechteschulen, konzipierte Makista ein Ausbildungsprogramm, in dem sich Grundschulen, weiterführende Schulen sowie Förderschulen entlang demokratischer und kinderrechtlicher Grundprinzipien entwickeln können: Beteiligung, Förderung, Schutz und Gleichheit / Nichtdiskriminierung.

Dabei spielen für uns die Ebenen der Menschenrechtsbildung eine orientierungsgebende Rolle. Kinder und Jugendliche verstehen am besten, was Kinderrechte sind, wenn sie erleben, dass sie im Sinne der Kinderrechte behandelt werden, sie selbst ihre Rechte ausüben können und alle Menschen in ihrem Umfeld sich in Anerkennung der Menschenrechte begegnen.

Seit 2020 sind die Kinderrechteschulen Teil unseres Projekts „KindGeRecht!“, das im Landesprogramm „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ gefördert wird. Sie wurden vielerorts zu einem Motor für eine demokratische Entwicklung des Gemeinwesens im Stadtteil oder der Kommune: Kooperationen mit der Kita nebenan, Beteiligung an öffentlichen Initiativen für ein solidarisches Miteinander oder der Aufbau eines Kinder- und Jugendparlaments sind einige Beispiele für das Entwicklungspotential des Projekts.

Für (schulische) Fachkräfte gibt diese Broschüre eine Hilfestellung, im Alltag immer wieder kinderrechtsbasierte Abwägungen und Entscheidungen zu treffen. Die Kapitel bündeln praxisorientiert Inhalte und methodische Zugänge unserer vier Fortbildungsmodule und können begleitend zur Teilnahme am Ausbildungsprogramm „Auf dem Weg zur Kinderrechteschule“ genutzt werden, aber auch in der langjährigen Arbeit als Kinderrechteschule eine Unterstützung und Erinnerung sein. Schließlich laden wir alle Erwachsenen ein, sich mit der Relevanz der Kinderrechte für ein demokratisches Aufwachsen junger Menschen zu verknüpfen, sich (weiter) auf den Weg zu machen und ihre Beschäftigung mit Kinderrechten langfristig aufrechtzuerhalten.

Download der Broschüre „Auf dem Weg zur Kinderrechteschule in Hessen“

Fortbildung „Der Klassenrat als Verankerung der Kinderrechte im Schulalltag“

Mit Blick auf die Kinderrechte erarbeiten wir das Prinzip Klassenrat: Wie kann der Klassenrat ein Motor für partizipative Schulkultur sein? Wie werden die Grundprinzipien der Kinderrechte Gleichheit/ Nicht-Diskriminierung, Schutz, Förderung und Partizipation im Format Klassenrat deutlich? Welchem Ablauf folgt eine Klassenratsstunde? Welche Rollen nehmen Schüler*innen und erwachsene Begleitpersonen ein? Welche Themen werden in der Klassenrunde besprochen und welche haben aus kinderrechtlicher Sicht anderswo einen besseren Platz?

Die Veranstaltung richtet sich an hessische Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte in (Kinderrechte)Schulen, die bereits mit dem Klassenrat arbeiten – um Wissen aufzufrischen, den Klassenrat näher kennenzulernen oder mit neuem Fokus wahrzunehmen.

Wann: 2. Dezember 2024, 10 bis 15 Uhr
Wo: Frankfurt am Main
Leitung: Regina Heil (HKM-Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen“ GuD) und Hannah Abels (Makista e. V.)

Ihre Anmeldung (Name, Institution, Profession) senden Sie bitte bis zum 18. November 2024 per Mail an gebhard@makista.de

Die Veranstaltung ist kostenfrei und als hessische Lehrkräftefortbildung akkreditiert.

Makista e. V. bietet die Fortbildung im Rahmen des Schulnetzwerks für Kinderrechte und Demokratie Hessen im Projekt „KindGeRecht“ an.

Konferenz: Antisemitismus in pädagogischen Kontexten

Am 24. und 25. September lädt die Goethe-Universität Frankfurt ein, sich auf einer Konferenz mit dem Thema „Antisemitismus in pädagogischen Kontexten – Religiös codierte Differenzkonstruktionen in der frühen und mittleren Kindheit“ auseinanderzusetzen. Bis auf wenige Ausnahmen fehlen konkrete Erkenntnisse in Bezug auf die Frage, inwiefern Kinder über judenfeindliche Ansichten verfügen und diese in ihrem Alltag anwenden. Neben einer einführenden Podiumsdiskussion werden Ergebnisse des BMBF geförderten Forschungsverbunds „RelcoDiff“ 2021-2024 vorgestellt und diskutiert.

Im Zentrum der Vorträge stehen die Analyse des konfessionsübergreifenden Religionsunterrichts für alle an Hamburger Grundschulen Akademie der Weltreligionen, Universität Hamburg), die Erfahrungen an jüdischen Grundschulen (Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg) und die Beobachtungen in Kindertagesstätten (Goethe Universität, Frankfurt).

Die Ergebnispräsentationen aus den Forschungsprojekten werden um Beiträge von Expertinnen aus den Bereichen Antisemitismusforschung, jüdische Bildung und Soziale Arbeit erweitert und vertieft.

Ziel der Konferenz ist es, für das Vorhandensein von Antisemitismus in der frühen und mittleren Kindheit zu sensibilisieren und dadurch pädagogische Präventions und Interventionsmöglichkeiten zu fördern sowie in einen Austausch mit Wissenschaftler innen Pädagog innen und einer interessierten Zivilgesellschaft zu treten.

Zum Programmflyer

Anmeldungen bitte an Goldhorn @em.uni frankfurt.de
Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Kinder beforschen ihre Stadt

Kinder und Jugendliche an der Gestaltung von Stadt zu beteiligen, sollte selbstverständlich sein. Kinderrechte bieten nicht nur eine geeignete, sondern auch eine notwendige Perspektive junge Menschen auf lebensweltiche Weise einzubeziehen. Wie das gehen kann, beschreiben Christa Kaletsch von Makista und Dr. Andrea Soboth vom Innenstadtmanagement Butzbach in ihrem Beitrag im aktuellen „Journal für Politische Bildung“. Das Projektbeispiel „Reallabor Demokratikum“ und die darin konzipierte Mitmach-Ausstellung zeigen, wie Kinder und Jugendliche als „Zukunftsexpert*innen“ ihre Stadt beforschen und interaktiv über ihre Rechte informiert werden können.

Kinderrechte in der Verwaltung: Fortbildungen zu Kinder- und Jugendbeteiligung

Das Deutsche Institut für Menschenrechte empfiehlt in seinem Monitoringbericht zur Bekanntmachung der Kinderrechte in Hessen Weiterbildungsmöglichkeiten zu Prinzipien und Umsetzung der UN-KRK besonders für Verantwortungsträger*innen aus dem ländlichen Raum. Umso erfreulicher war es für Makista, im Frühsommer gleich zwei Fortbildungen für kommunale Angestellte aus unterschiedlichen Fachgebieten in ländlichen Regionen anbieten zu können.

In Butzbach, seit 2020 Schwerpunktregion unseres Projekts „KindGeRecht!“, kamen auf Einladung der Kinder- und Jugendarbeit Fachdienstleitungen und -mitarbeiterinnen aus ganz unterschiedlichen Gebieten zusammen: Bauen und Wohnen, Kindertagesbetreuung, Finanzen, Gremien, Forstwirtschaft oder Jugend. Sie tauschten sich über ihre persönliche und professionelle Begegnung mit Kinderrechten und Demokratie aus, beschäftigten sich mit Paragraph 4c der Hessischen Gemeindeordnung und sammelten Themen aus ihrem Fachgebiet, die Kinder und Jugendliche betreffen und in denen sie nach HGO und UN-KRK beteiligt werden müssen.

Auch im Landkreis Gießen, wo Kreisjugendpflegerin Selena Peter ein ortsübergreifendes Zusammentreffen und -denken von Mitarbeitenden aus Bauämtern und Jugendpflege organisiert hatte, wurden die UN-KRK und HGO zur Grundlage für sehr konkrete Überlegungen dazu, wo und vor allem wie Jugendliche in Planungsprozesse einbezogen werden können.Dr. Andrea Soboth vom Institut für Regionalmanagement brachte ihre große Expertise in der Planung und Methodik von Jugendbeteiligungsprozessen anhand vieler Beispiele ein.

Nur durch solche interprofessionellen Austauschmöglichkeiten können Ideen zu einer gelingenden Umsetzung von Jugendbeteiligung entstehen. Denn diese erfordert viel gegenseitiges Verständnis, einen gemeinsamen, guten Bezugsrahmen, wie ihn die Kinderrechte bieten, sowie die wichtigen „kurzen Wege“ zwischen den Fachleuten. Im Kreis Gießen und in Butzbach sind erste Schritte gemacht – wir hoffen, dass dort und anderswo viele weitere folgen.