„Für Menschenrechte einstehen und für die Demokratie aufstehen“ – mit diesem Vorhaben haben vor 5 Jahren, zum Tag der Kinderrechte am 20. November 2019, Organisationen der hessischen Zivilgesellschaft das Bündnis „Demokratiebildung nachhaltig gestalten“ gegründet. Initiatoren waren der Landesverband Hessen der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe), die Sportjugend Hessen sowie Makista. Mittlerweile sind rund 70 Menschen aus 45 Institutionen im Austausch zu Themen- und Handlungsfeldern wie: Demokratie- und Menschenrechtsbildung (mit einem starken Kinderrechtsbezug), historisch-politische Bildung oder globalem Lernen und plädieren dafür, diese als miteinander verbunden wahr- und ernst zu nehmen. Zu den aktiven Bündnispartnern zählen neben den Initiatoren z. B. der GEW Landesverband Hessen, die Evangelische Akademie Frankfurt, die Naturfreundejugend Hessen, der Verband deutscher Sinti und Roma, das Kinderrechte-Institut oder das Sarah Nussbaum Zentrum.
Zum Engagement des Bündnisses, das sich derzeit ausschließlich ehrenamntlich trägt, gehört neben einer Selbstbeschreibung und gemeinsamen Stellungnahmen, Gespräche mit Politiker*innen, jährliche Konferenzen, thematische Arbeitsgruppen sowie digitale Austauschrunden mit Fachimpulsen.
So konnten sich Interessierte aus dem Bündnis am 20. November 2024 in einer Austauschrunde mit Expertin Miriam Zeleke, Landesbeauftrage für die Förderung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, mit dem aktuellen Stand der Umsetzung von Kinder- und Jugendpartizipation beschäftigen. Dabei ging es auch, aber nicht nur, um folgende Fragen: Welchen „Schwung“ konnte die Kinderrechteentwicklung in Hessen bisher aus dem Monitoring Kinder- und Jugendrechte nehmen? Welche konkreten Fördermaßnahmen plant das hessische Sozialministerium im Bereich Kinderrechte und Beteiligung? Unter anderem machte Miriam Zeleke deutlich, dass mehr Fortbildung und Material für Erwachsene in unterschiedlichsten Arbeitszusammenhängen dazu gebraucht wird, wie Kinderrechte vermittelt und realisiert werden können.
Am 25. November 2024 ludt das Bündnis zu einer Online-Veranstaltung mit Susanne Urban, der Leiterin der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS). Sie sprach über die Entwicklung von Antisemitismus in Hessen nach dem 7. Oktober 2023 und verdeutlichte, wie RIAS arbeitet. Wir konnten ganz konkret erfahren, wie antisemitische Vorfälle bei RIAS gemeldet werden können und was nach der Meldung passiert. Das Ziel dabei: Menschen ermuntern, antisemitische Vorfälle in Hessen wahr- und ernstzunehmen, bei RIAS online und anonym zu melden – als Zeugin oder Betroffener. Infolge der immer noch vielfach ausbleibenden Solidarität mit von Antisemitismus Betroffenen, sehen sich viele Jüd*innen gezwungen, sich mehr und mehr zurückzuziehen. Räume schließen sich, weil es nicht gelingt Orte zu schaffen, in denen sich Jüdinnen_Juden sicher fühlen können. Nach Beobachtungen von RIAS hat die Bedrohungslage vielmehr in den letzten Monaten zugenommen. Auf die zunächst zu beobachtenden antisemitischen Raummarkierungen folgten physische Übergriffe. Einblicke in das Erleben von Antisemitismus bietet die von RIAS entwickelte Ausstellung „Ja, DAS ist Antisemitismus! Jüdische Erfahrungen in Hessen“, die derzeit im Rathaus in Gießen zu sehen ist. Das Bündnis lädt für den 7. Dezember 2025 um 13 Uhr zu einem Ausstellungsbesuch ein, bei dem die Leiterin von RIAS Susanne Urban in die Ausstellung einführen und zu weiteren Fragen Auskunft geben kann.