Podiumsdiskussion zum Demokratieförderprojekt „DABEISEIN in den Gießener Lahntälern“

Das Demokratieförderprojekt „DABEISEIN in den Gießener Lahntälern“ führte am Dienstag durch die dritte von insgesamt 8 Podiumsdiskussionen der Reihe „Jugenddialoge“. Die Veranstaltungsreihe, die das Ziel hat die Ergebnisse des 16. Kinder- und Jugendberichts mit den Betroffenen vor Ort zu diskutieren, widmete sich diesmal der Frage, wie Kinder bereits im Kindergarten beteiligt werden und demokratische Umgangsformen gemeinsam mit den Kindern entwickelt werden können. Auf dem Podium des Bürgerhauses in Allendorf (Lda.) diskutierten Jennifer Seidler, stellvertretende Bereichsleitung Kindertagesstätten der Lebenshilfe Gießen, Karin Müller-Kubatz, Leiterin der Kita „Am Edelgarten“ in Treis, Cornelia Börger, Leiterin der Kita Kunterbunt in Lollar und Hannah Abels von Makista.

Hinsichtlich der pädagogischen Haltung, Kinder altersentsprechend an Entscheidungen zu beteiligen und einen partnerschaftlichen, wertschätzenden Umgang mit den Kindern zu pflegen, herrschte Einigkeit auf dem Podium. Eine Kultur von Verhaltensanweisungen sei der falsche Weg. Vielmehr gelte es die Meinung von Kindern bei Entscheidungen mit einzubinden. Sätze wie „Dafür bist du noch zu klein.“ sollten nicht die Reaktion auf die Fragen der Kinder sein. Hannah Abels verwies an dieser Stelle auf die UN-Kinderrechtskonvention und das Recht auf Information. Neben der pädagogischen Haltung zeigten sich aber auch strukturelle Bedarfe, die für eine gelingende demokratische Bildung von Nöten seien. Ein Diskussionspunkt waren dabei die Arbeitsbedingungen von Erzieherinnen und Erziehern. Eine bessere Bezahlung sei notwendig, damit sich mehr Menschen für diesen Beruf entscheiden und die KiTa-Betreuung nicht durch fachfremdes Personal in der Qualität sinke. Auch der Wunsch nach einer stärkeren Beteiligung der Kindertagesstätten bei politischen Entscheidungen wurde vielfach geäußert. Ein gutes Modell seien beispielsweise pädagogische Bereichsleitungen in den Kommunalverwaltungen, die neben der Verwaltungsbrille auch die pädagogische Brille aufhätten. Anhörungen in Parlamentsausschüssen seien ein weiterer Weg.

Von Moderator Andreas Schaper nach ihren Wünschen gefragt, fiel den Diskutantinnen einiges ein: stärkere Beteiligungsmöglichkeiten der Kitas an kommunalen Entscheidungsprozessen und das Einbeziehen der konkrete Lebenswirklichkeit von Kindern in den einzelnen Kommunen etwa. Oder bessere zeitliche und personelle Ressourcen für eine Vernetzung von KiTa-Personal auf der Fachebene. Isabella Hercher, von der Koordinations- und Fachstelle des DABEISEIN-Projekts, zieht aus der folgendes Fazit: „Viele KiTas im Nordkreis Gießen sind in Sachen Kinderrechte und demokratischer Bildung bereits auf dem Weg. Dieser Weg braucht jedoch gute Rahmenbedingungen. Und diese müssen von der Politik geschaffen werden.“ Ein erster Schritt wurde am Abend bereits getan: DABEISEIN sicherte zu, die Förderung des Austauschs zwischen den Einrichtungen, aber auch mit der Kommunalpolitik zu unterstützen.

Quelle: www.heusenstamm.de